Die 30.000 Quadratkilometer große Gaspé Halbinsel ragt wie ein großer Daumen von 230 km Länge und bis zu 180 km Breite nördlich von der Provinz Brunswick in den Golf des Sankt-Lorenz-Strom. Das Gebirge, die Appalachen, zieht sich durch die ganze Länge der Gaspé Halbinsel. Wir fahren auf dem Highway #132 an der abwechslungsreich mit felsigen Steilufern, flachen Sandstränden, imposanten Klippen und Leuchttürmen, die Küste entlang. Trotz des Regens können wir die Schönheiten der Halbinsel erahnen. Die Leuchttürme auf der Strecke sind auch im Regen fotogen. Wir übernachten in dem Ort Cap des Rosiers, auf einem Platz hinter dem Sportgelände. Die ganze Nacht regnet es in Strömen.
Forillon Nationalpark
Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark Forillon, der an der Nordspitze der Halbinsel Gaspésie liegt. Auf dem Weg dorthin machen wir einen Stopp an einem Leuchtturm. Im Nationalpark buchen wir auf dem Campingplatz eine Nacht und fahren für eine Wanderung Richtung Cap Gaspé. Auf dem „Sentier Les Graves“ wandern wir am Strand, an der Küste und durch den Wald entlang bis zum Leuchtturm von Cap Gaspié. Unterwegs haben wir tolle Ausblicke auf die Steilküste, auf den St. Lawrence Strom und staunen immer wieder über die bunte Laubfärbung der Bäume. Vom Leuchtturm laufen wir steil hinunter bis zum Aussichtspunkt „Land’S End“. Von dort können wir auf die Felsenküste blicken, sehen die heran rollenden schäumenden Wellen und ab und zu taucht eine Robbe aus dem Wasser auf. Für den Rückweg nehmen wir den Fahrweg. Heute sind wir 10 km und 336 HM gewandert. Schön wars!
Indian Summer
Der „Indian Summer“, die Zeit der intensiven Laubfärbung der Bäume, beginnt nach den ersten Frösten im Osten Kanadas und breitet sich von Norden nach Süden aus. Der Gegensatz von sonnigen Tagen und kühlen Nächten bewirkt eine intensive Laubfärbung. Im Herbst, wenn kein grünes Chlorophyll produziert wird, kommen die gelben Karotin Pigmente zum Vorschein. Überschüssiger Zucker, der in eiskalten Nächten nicht mehr zum Stamm zurück transportiert wird, lässt die Eichen– und Ahornblätter leuchtend rot werden. Für uns Europäer, die aus ihrer mitteleuropäischen Heimat vergleichbare klimatische Bedingungen und verwandte Baumarten kennen, ist die ungewöhnlich intensive und eindrucksvolle Farbenpracht und -vielfalt, überraschend. In Europa sind aufgrund ungünstigerer topografischer Verhältnisse in der letzten Eiszeit viele Baumarten ausgestorben. In Nordamerika konnten die meisten Baumarten nach dem Rückgang des Eises, in ihrer früheren Heimat wieder wachsen.
Percé
Weiter geht es auf dem Highway #132 bis nach Percé. Heute erleben wir die Küste bei Sonnenschein. Percé ist der größte und meistbesuchte Ort der Gaspé. Seine Beliebtheit verdankt er seiner reizvollen Lage an der Ostseite der Halbinsel. Percé ist ein Fischerhafen und wurde früher für den Schiffsverkehr mit Europa genutzt. Das Wahrzeichen ist der „Rocher Peré“. Der 5 Mio. t schwere Kalksteinfelsen erhebt sich steil aus dem Meer. Wasser und Wind haben im Laufe von 350 Mio. Jahren einen 20 m hohen Torbogen in den Felsen genagt. Bei Ebbe kann man über eine Sandbank zum Felsen hinüberlaufen und Fossilien im Felsen anschauen. Unsere Fahrt geht weiter bis wir nach Paspébiac–Est kommen. Auf einem Parkplatz an der Küste übernachten wir. Von dort laufen wir in der letzten Abendsonne den Trail an der Küste entlang.
Shediac
Weiter geht es auf dem Highway #132 an der Küste bis kurz vor Campellton, dann geht es weiter auf dem Highway #11 bis Shediac. SHediac liegt an der Shediac Bay. Die Stadt nennt sich „Lobster Capitel of the World“. Die Bezeichnung kommt von der weltweit größten Skulptur eines Lobsters. Wir fotografieren die Skulptur und wollen in der Stadt Lobster Rolls essen. Aber die Gehwege sind schon „hochgeklappt“. 30km weiter in Moncton übernachten wir auf dem Parkplatz eines Baseball Geländes.
Prince Edward Island (P.E.I.)
Die nächsten Tage wollen wir auf Prince Edward Island verbringen. Wir fahren auf dem Highway #16 in Richtung der Insel. Vor der Brücke werden wir rausgewunken. Dort stehen auf viele Spuren verteilt Laster, Trailer und PKW’s mit Fahrrädern und Kajaks auf dem Autodach. Ernst geht zu den Wartenden und fragt, wie es jetzt weiter geht. Er erfährt, dass bei Wind über 65 Stundenkilometern nicht über die Brücke gefahren werden darf. Das kann Stunden oder Tage dauern, bis die Brücke befahren werden darf. Ernst schaut nochmal den Wetterbericht an. Der sieht nicht gut aus. Wir entscheiden zurückzufahren und eine andere Route zu nehmen. In Port Elgin übernachten wir auf einem Platz am Ufer des Flusses.
Amherst Provincal Park
Von Elgin fahren wir den Highway #970 an der Küste entlang bis wir zum Amherst Shore Provincal Park kommen. Dort ist ein Campingplatz und es gibt Wanderwege. Wir erfahren, dass alle Provincal Parks in Nova Scotia an Thanksgiving, also morgen schließen. Glück gehabt! Auf dem Stellplatz 24 parken wir und machen uns auf den Weg. Erstmal zum Strand, es ist Ebbe. Wir sehen sogar eine Robbe im Wasser. Auf einem Baumstamm sitzend mit Blick auf die Northumberland Strait, machen wir Brotzeit. Danach laufen wir einen Trail im Landesinneren hinter dem Campingplatz durch den Wald. Der Weg ist sehr wurzelig und wir müssen beim Laufen gut aufpassen.
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Ursula (Freitag, 25 Oktober 2024 06:42)
Mei , spannend, euere letzte Woche in Kanada ! Ihr dürft noch viel erleben… schön den Indian Summer mit seiner Farbenvielfalt zu sehen. Marion kennt sicher das Bilderbuch von der Maus Frederic, die im Herbst Farben statt Körner sammelt - um dann in der dunklen Jahreszeit diese zu teilen! So macht ihr das mit eueren Fotos! Gute letzte Tage in Kanada, erfolgreiche Vorbereitung und gute Verschiffung eueres treuen Gefährtes und Wegbegleiters und glückliche Heimreise!
Lissy (Montag, 28 Oktober 2024 16:51)
Herrliche Natur!!