Die „Tidal Bore“
Wir übernachten auf dem Parkplatz beim Fundy Tidal Interpretive Center am Shubenacadie River. Hier gibt es die weltweit größte Gezeitenwelle, wenn sich das Wasser des Shubenacadie River in den letzten Ausläufer der Bay of Fundy ergießen. Die Gezeitenwelle ist das Naturschauspiel von Ebbe und Flut. Alle sechs Stunden wechseln sich Ebbe und Flut ab. Die Gezeiten wechseln innerhalb von einer Stunde von Niedrig- auf Hochwasser. Gleichzeitig drängt die starke Flut das herabfließende Flusswasser zurück. Auf diese Weise entsteht die Gezeitenwelle, die „Tidal Bore“. Am nächsten Morgen kommen wir genau richtig auf der Aussichtsplattform an. Zuerst sehen wir das „leere“ Flussbett. Kurze Zeit später kommt die Welle mit dem Meerwasser herangerollt. In der kommenden Stunde beobachten wir, wie sich das Flussbett mit Wasser füllt, sich Fluss- und Meerwasser trifft und viele Strudel entstehen. Am Höhepunkt der Flut wird das Wasser wieder ruhig.
Burntcoat Head und Wolfville
Auf dem Highway #215 fahren wir durch viele kleine Ortschaften. In Noel biegen wir ab und kommen an den Burntcoat Head. Hier soll es die weltweit höchste Tide geben. Da das Hochwasser schon wieder am Zurücklaufen ist, sehen wir nur noch einen geringen Teil der Tide. Weiter geht es über Grand-Pré. Die Gegend ist bekannt für den Weinanbau in Nova Scotia. Der gebürtige Schweizer Hans-Peter Stutz hat dort eines der besten Weingüter Nova Scotia. Es gibt die Möglichkeit eine Wein Verköstigung zu buchen. Da wir noch nicht unser Tagesziel erreicht haben, fahren wir ohne eine Wein Verköstigung nach Wolfville. Schöne Ausblicke auf das Minas Basin und auf die roten Klippen von Cape Blomidon haben wir am Waterfront Park. Wir laufen eine Runde auf dem Deich. In der iOverländer APP finden wir etwas außerhalb einen Stellplatz für die Nacht.
Annapolis Royal
Unsere letzte Stadion an der Bay of Fundy ist das Annapolis Valley mit dem Städtchen Annapolis Royal. Das Annapolis Valley ist ein fruchtbares Land, das von 200 m hohen Bergen vor kalten Winden geschützt wird. Seit der französischen Besiedlung wird es für den Obst- und Gemüseanbau genutzt. In der 400-jährigen Geschichte dieser Region kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen und wechselnden Herrschaften. Briten, Schotten und Franzosen kämpften um die Vorherrschaft. 1710 eroberten die Briten Port Royal und nannten es zu Ehren ihrer Königin Anne „Annapolis Royal“. Die Stadt liegt am Fluss Annapolis an einem Arm der Bay of Fundy. Bis zur Gründung von Halifax 1749 war Annapolis Royal Hauptstadt von Nova Scotia. Die Umgebung von Annapolis Royal rühmt sich, Kanadas Geburtsstätte zu sein. Überall gibt es Hinweise auf „der, die oder das Erste“! In Port Royal wurde das erste Getreide geerntet, die erste Getreidemühle Nordamerikas gebaut, das erste Theaterstück aufgeführt, der erste Club gegründet und die ersten Indianer zum Christentum bekehrt. Wir erkunden die Stadt. Vom Hafen führt die Promenade Sieur de Mont am Wasser entlang bis zum Fort Anne. Von den Wallanlagen haben wir schöne Ausblicke auf die Bay of Fundy und das Annapolis Valley. Die Lower St. George Street ist die älteste Dorfstraße Kanadas. Der Annapolis Royal Historic Gardens wird als eine der schönsten Gartenanlagen Kanadas beschrieben. Bei einem Spaziergang durch die Gärten sehen wir die Vielfalt der Parkanlage und genießen die Ausblicke auf die Wiesen und Feuchtgebiete der Annapolis. Ins Sachsen Restaurant kehren wir ein. Wie wir von der deutschen Besitzerin erfahren, betreiben sie seit 22 Jahren eine Bäckerei und im Restaurant gibt es deutsche Speisen. Außerhalb der Saison schließen sie um 16:00 Uhr. Ernst ist ein Stück Apfelkuchen. Brot kaufen wir nicht, weil ich gerade eines gebacken habe. Auf einem Parkplatz an der Promenade finden wir einen Übernachtungsplatz.
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