Auf der Fahrt zum Acadia Nationalpark machen wir einen Stopp und laufen zum Harriman Point. Von dort haben wir einen ersten Blick auf den Nationalpark.
Der Acadia National Park auf der Insel Mount Desert ist im Osten von Maine und der einzige Nationalpark im Nordosten der USA. Bevor im Jahre 1604 der französische Entdecker Samuel de Champlain als erster Europäer die Insel entdeckte lebten hier die Abendaki-Indianer. Aufgrund der relativ hohen Berge, die kaum Vegetation hatten, gab Samuel Champlain der Insel den Namen „Mount Desert Island“. Nach dem das Land in den Besitz der USA übergegangen war, ließen sich Einwanderer nieder. Später bauten wohlhabende Familien aus Neuengland komfortable Sommerhäuser, in denen sie die Sommermonate verbrachten. Ein Drittel der Insel wurde vom Grundstückseigner John D. Rockefeller gestiftet. Zwischen 1916 und 1933 ließ Rockefeller 120 km sogenannte „Carriage Roads“ anlegen. Diese waren den Pferdekutschen vorbehalten. Heute dienen sie überwiegend als Wander-, Rad-, und Reitwege. Der Nationalpark ist äußerst populär und gehört zu den zehn meistbesuchten Nationalparks der USA. Jährlich kommen über 3,5 Mio. Besucher in den Park. Er ist bekannt für seine zerklüftete Felsenküste, raue Landschaft mit Bergen und Seen. Zahlreiche Buchten, Fjorde und Klippen, landeinwärts dichte Wälder mit üppiger Flora und Fauna und glasklare Gewässer machen die Schönheit dieses Nationalparks aus. Es soll mehr als 300 Vogelarten und etwa 40 Säugetierarten geben. Während unseres Aufenthalts nutzen wir das kostenlose Angebot des „Island Explorer“ dem „Free Acadia Shuttles“. Die mit Propangas betriebenen Busse fahren auf 11 Routen durch den Nationalpark. Sie verbinden die Campingplätze, Hotels, den Flug-und Fährhafen, Wanderstartpunkte und viele kleine Orte. So können wir das Biest auf dem Campingplatz stehen lassen. Das ist eine feine Sache!
Bar Harbor
Bar Harbor – „Bah Hah Bah“ wie die Einheimischen sagen, ist der Hauptort auf Mount Desert Island. Die ersten Einwohner, die den Ort 1763 entdeckten, gaben ihm den Namen „Eden“, da auf sie die Insel mit ihren Wäldern und die Küste mit ihren vielen Buchten, wie ein kleines Paradies wirkte. Wir laufen durch die Mainstreet, dort reihen sich zahlreiche Souvenirläden und Geschäfte aneinander, zum Hafen hinunter. Die Frenchman Bay mit vielen kleinen oder größeren Felsinseln liegt vor uns. Am Pier liegen Boote für Trips zum „Whale Watching“. An einer eigenen Brücke liegt der nostalgische Viermaster „Margaret Todd“. Eine Fahrt von 2,5 Stunden kostet pro Person 450$ Dollar. Wir schauen vom Ufer beim Auslaufen zu. Direkt am Ufer beginnt der Shore Path der zum nahegelegenen Agamont Park führt. Dort machen wir Brotzeit und genießen die Kulisse. Außerdem gönnen wir uns ein Eis, es ist das teuerste Eis, das wir je gegessen haben. Ernst zahlt 25$ Dollar.
Ein paar Tage später ist die Ebbe am Tag. So können wir eine ungewöhnliche Kurzwanderung unternehmen. 1,5 Stunden vor und nach der Ebbe kommt man trockenen Fußes auf die 400 m entfernte, unbewohnte Bar Island.
Cadillac Mountain
Die Wanderung starten wir am North Ridge Trail, der an der Park Loop Road beginnt. Was wir in diesem Moment noch nicht wissen, es ist ein recht anspruchsvolle Tour. Es geht über Felsen, mal sind sie glatt, mal zerklüftet, mal ist es steinig. Immer wieder haben wir fantastische Ausblicke. Nach 3 Stunden erreichen wir das Plateau. Eine traumhafte Rundumsicht über Mount Desert Island und die Inselwelt der Frenchman und Blue Hill Bay belohnt uns für die Strapazen. Den Cadillac Mountain erreicht man auch mit dem Auto über die Park Loop Road. Dementsprechend voll ist dort oben. Wie wir zuvor von der Busfahrerin erfahren haben, kommen am Dienstag, Mittwoch und Samstag Kreuzfahrtschiffe in Bar Harbor an. So auch heute. Es wimmelt von Menschen. An einem ruhigen Platz machen wir Brotzeit und wandern auf dem gleichen Weg wieder nach unten. Es erfordert höchste Konzentration und Trittsicherheit. Nach 5,5 Stunden sind wir wieder unten und ganz schön geschafft. Wir sind 9,65 km und 430 Höhenmeter gewandert.
Der Ocean Path
Durch den Nationalpark führt die 43 km lange Park Loop Road. Als Ocean Drive verläuft sie viele Kilometer an der Küste entlang. Mit dem Bus Nummer 3 fahren wir bis zum „Sand Beach“. Er ist eine Besonderheit an der sonst felsigen Küste. Auf dem Ocean Path wandern wir zum „Thunder Hole“. Eine enge Felsschlucht mit steilen Seitenwänden ist nach Gezeitenstand eine besondere Attraktion, wenn die Wellen mit gewaltiger Kraft dort hineinrollen. Der Weg führt uns weiter an der hohen Granitfelswand des Otter Cliff entlang bis wir den Otter Point erreichen.
Jordan Pond
Mit der Buslinie Nummer 5 fahren wir zum Jordan Pond. Auf dem Jordan Pond Nature Trail wandern wir am Ufer des Sees entlang. Wir haben Ausblicke auf den South -und North Bubble, eine ehemals großartige Gletscherlandschaft. Sie ist am Ende der Eiszeit durch abschmelzende Eismassen entstanden, die riesige Massen von Steinen und Felsbrocken hinterlassen hat.
Southwest Harbor Lighthouse Bass Harbor
Mit der Buslinie Nummer 7 erreichen wir Southwest Habor. Wir gehen zum Hafen und essen bei Lobster Beal, Lobster Rolls. Immer wieder lecker! Nach einem Blick auf den Fahrplan fahren wir weiter nach Bass Harbor und schauen uns den Leuchtturm an. Dafür müssen wir von der Bushaltestelle 1km auf der Straße zur Küste laufen. Wir haben ein Zeitfenster von 50 Minuten, bis der nächste Bus nach Bar Harbor zurückfährt. Vor dem Parkplatz am Leuchtturm stauen sich die Autos, denn der Leuchtturm ist eine der Attraktionen des Nationalparks. Es wird beschrieben, dass die Sicht auf den Leuchtturm von der linken Seite mit dem Motiv Steilküste und Leuchtturm spektakulärer ist. Dafür klettert Ernst auf die Felsen. Das ist mir zu gefährlich, ich gehe in der Zwischenzeit zur rechten Seite und sehe das Leuchtturmwärterhaus und den Leuchtturm von der weniger spektakulären Seite. Wir sind rechtzeitig zurück an der Haltestelle.
Sieur de Monts Springs - Wild Gardens of Acadia
Mit dem Bus Nummer 4 fahren wir zum Sieur de Monts Spring. Wir machen einen Spaziergang durch den „Wild Gardens of Acadia“ und am Lake „The Tarn“ entlang.
Carriage Road
Mit den Fahrrädern fahren wir vom Campingplatz zur Carriage Road. Auf der gut ausgebauten, aber sehr hügligen Strecke ist unsere Muskelkraft und Kondition gefragt. Ernst fährt auch gerne „elektrisch“ unterstützt. Die „Around Mountain“ Tour führt vom Witch Hole Pond, Eagle Lake bis nach Northeast Harbor. Auf dieser Strecke haben wir tolle Ausblicke auf die Fjorde und die Insel Welt. Das Fahren auf der Carriage Road ist klasse, aber auch eine sehr staubige Angelegenheit. Nach unserer Rückkehr müssen die Fahrrädern und wir erstmal entstaubt werden. Wir sind 53 km und 737 Höhenmeter gefahren.
Wir sind von der Schönheit und der Vielfalt des Acadia Nationalpark begeistert.
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Marion und Ernst (Dienstag, 01 Oktober 2024 01:39)
Ihr Lieben,
die Informationen zum US-Wahlkampf verfolgen wir in den deutschen Medien. Wenn wir ins Gespräch mit Amerikanern kommen, ist die Politik kein Thema.
Herzliche Grüße senden wir euch.
Ursula (Donnerstag, 03 Oktober 2024 15:55)
Euer letzter US Nationalpark ist ja wieder bezaubernd, tolle Eindrücke! Ich hab im Internet Fotos der Milchstraße vom AcadiaNP gesehen, wow, dem Hinmel so nah! Alles Gute !
Ute (Freitag, 04 Oktober 2024 13:28)
Das sind ja wieder wunderschöne Aufnahmen, fröhliche Farben, auch die Bäume bekommen allmählich ihr buntes Laub. Die Natur ist so schön! Genießt es weiterhin und gewinnt noch viele gute Eindrücke!