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Auf der Farm

Wir verbringen drei Tage auf der Farm „hillside garden“ von den Schweizern Francis und Renato. Sie leben seit 2013 in Kanada. Die Farm liegt auf der Westseite des Fraser Rivers 40 km vor Williams Lake und ist 70 ha groß. Die Wegbeschreibung von Renato ist perfekt. Am Grundstück 6135 öffne ich den Elektrozaun, Ernst fährt durch und weiter auf dem Feldweg den Berg hinauf, zur ersten Terrasse. Dort treffen wir Renato, der im Garten arbeitet. Er ist dabei die Kartoffeln, die Gewürzgurken, den Broccoli und den Weiß - und den Rotkohl zu ernten. Francis und ihre Tochter Kim sind oben auf der zweiten Terrasse. Wir laufen den sehr steilen Feldweg weiter hoch und kommen zum Farmhaus. Es begrüßen uns drei Hunde mit lautem Gebell. Im Garten treffen wir Francis und Kim ihre Tochter, die mit ihrem Hund für drei Monate aus der Schweiz zu Besuch ist, beim Bohnen pflücken an. Zunächst zeigt uns Francis wo wir mit dem Womo stehen können. Um den steilen Berg und die enge Kurve auf dem sehr weichen Untergrund, er besteht aus einem Stein- und Sandgemisch fahren zu können, lässt Ernst Luft aus den Reifen. Nachdem das Womo geparkt ist, machen Ernst und ich uns nützlich. Francis erklärt uns das Abwiegen und das Verpacken der Bohnen. In Teamwork Arbeit sind wir den ganzen Nachmittag damit beschäftigt. Francis und Kim bringen immer wieder Bohnen. Am Abend haben wir 26 Kilo in 500g Säckchen gefüllt, verknotet und in Kisten verpackt. Für das Abendessen kochen Francis und ich eine Gemüsesuppe mit Kartoffeln, Karotten, Bohnen und Zucchini. Die Suppe schmeckt sehr lecker. Francis und Renato erzählen vom Leben auf der Farm. Es leben 2 Hunde, 1 alte Katzendame, 1 Kätzin mit sechs vier Wochen alten Jungen, 1 Pferd, 2 Fleischkühe und eine Milchkuh, 2 Truthähne, und mehrere Hühner, auf der Farm. Für den Eigenbedarf haben die Beiden Alles. Francis macht Butter und Käse selbst. Eier kommen von den Hühnern. Ein Teil Fleisch von den Kühen, die direkt auf der Farm geschlachtet werden, kommt zu einer Metzgerei in Willams Lake, den anderen Teil behalten sie für sich. In der Metzgerei verkaufen sie auch ihr Gemüse. Auf den Farmers Market in Quesnel fahren sie jeden Samstag. Ihr Arbeitstag beginnt mit Sonnenaufgang und endet erst wieder mit dem Sonnenuntergang. Die einzige Pause ist das Mittagessen, für das sie sich bewusst eine Stunde Zeit nehmen. Dies machen Francis und Renato alle Tage in der Woche. Wir verbringen schöne Stunden miteinander. Putzig anzuschauen sind die jungen Katzen, die in ihrem Areal spielen, schlafen und bei der Mutter trinken. Am nächsten Morgen machen wir uns wieder an die Arbeit. Wir ernten die Kohlrabis, die Zucchinis und putzen sie. Als nächstes widmen wir uns dem Knoblauch. Jede Knoblauchknolle nehmen wir in Hand, schneiden die Wurzeln und den Stängel ab und brüsten sie sauber. Heute arbeitet auch Jack mit, damit Alles am Samstag in Quesnel für den Farmers Market fertig gemacht werden kann. Jede Hand wird gebraucht. Die Tomaten werden geerntet, abgewogen und in Schalen gelegt. Die Lauchzwiebeln werden geschnitten, gewaschen und zusammengebunden. Rote Beete, Karotten, Paprika und Auberginen werden in Kisten gelegt. Kräuter werden gepflückt. Ich rupfe in mühseliger Kleinarbeit an den Kamillenbüschen alle Blüten ab und sammle sie in einer Schale. Ernst entfernt in einem Beet das Unkraut und zu guter Letzt tüten wir nochmal Bohnen ein. Francis schneidet im Blumengarten die Blumen, um Sträuße zu binden. Renato bringt die gefüllten Kisten mit dem Traktor ins Kühlhaus zu den Nachbarn, die 5 Minuten entfernt ihre Farm haben. Gegen 19:00 Uhr ziehen wir uns Womo zurück. Das war ein arbeitsreicher Tag, der uns sehr deutlich gemacht hat, wie viel Arbeit dahintersteckt, um das Gemüse auf dem Markt verkaufen zu können. Francis und Renato machen die Arbeit mit sehr viel Herzblut. Während die Beiden am Samstag auf dem Markt sind, erkunden Ernst und ich das Grundstück, das durch seine Größe gar nicht abgelaufen werden kann. Es erstreckt sich den Hang hinauf und hinunter bis zum Fraser River. Nach der Rückkehr vom Markt erzählen Francis und Renato, dass es ein erfolgreicher Tag war. Bevor wir am nächsten Morgen abfahren, dürfen wir uns noch reichlich Gemüse mitnehmen. Ernst und ich haben eine wertvolle Erfahrung und eine Begegnung mit sehr lieben Menschen gemacht, die wir nicht missen wollen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Heros (Freitag, 25 August 2023 14:33)

    Hallo, Ihr Bauernhelfer, dass ist mal sehr interessant, wieviel Arbeit auf dem Land dahintersteckt, bis es auf dem Teller liegt, und wie schnell ist alles aufgegessen. Das habe ich von 1946 bis 50 in der Lüneburger Heide gelernt, da wurden zwar nur Kartoffeln, Futter- und Zuckerrüben und Getreide angebaut. Spezielle Maschinen wie heute gab es noch nicht, alles Hand- und Tierarbeit, ein verdammt hartes Los. Schule war ein Muss, Bauernarbeit eine Pflicht. Aber mit 12 durfte ich erstmals eine Lanz-Bulldog-Trecker fahren, schwierig war nur das Anlassen mit dem Steuerrad an einer Schwungscheibe.- Nun jetzt könnt Ihr mit selbstgeerntetem Gemüse weiterhin überleben und hoffentlich noch viele schöne Sachen erleben. Gruss Heros

  • #2

    Ute und Heinz (Samstag, 26 August 2023 19:43)

    Das klingt schon etwas entspannter. Schön, die Aufnahmen von dem Leben auf einer Farm. Da werden helfende Hände sicherlich gerne gesehen. Wir wünschen Euch eine sichere Weiterfahrt mit vielen neuen Eindrücken.